Heiligenhaus Die studierte Physikerin Beatrix Biskup hat von Löt-Kursen bis hin zu Experimenten mit VR-Brillen jede Menge neue Versuche im Gepäck. Die Gesamtschule hat den Campus Heiligenhaus/Velbert schon besucht.
(RP) Löten, programmieren, messen und forschen: Nach rund anderthalb Jahren Corona-Pause können seit Beginn des neuen Schuljahrs endlich wieder Praxiskurse in Präsenz im TEC Lab CVH angeboten werden. Betreut werden sie von der neuen Schülerlabor-Leiterin Beatrix Biskup.
Die studierte Physikerin ist seit Mai für die Kurse im TEC Lab CVH verantwortlich. Von Löt-Kursen bis hin zu Experimenten mit VR-Brillen hat sie jede Menge neue Versuche im Gepäck. Die Gesamtschule Heiligenhaus hat bereits Kurse mit ihren Schülern bei ihr gebucht, aus gutem Grund: Allein in diesem Jahr haben drei ihrer MINT-Talente den Weg ins Studium am Campus Velbert/Heiligenhaus (CVH) gefunden. Alle haben zuvor die Angebote zur Studienorientierung am CVH genutzt.
INFO
Das Schülerlabor am Campus gibt es seit 2013
Das Schülerlabor vom Campus Velbert/Heiligenhaus wurde 2013 mit dem Ziel gegründet, MINT-Lehrer in ihrem Unterricht durch vielfältige Technik-Experimente zu unterstützen.
Angebot Angeboten werden fertige Kurse für die Mittel- und Oberstufe an, die im TEC Lab CVH und auch im Klassenzimmer durchgeführt werden können.
„Das freut uns natürlich sehr, dass unsere Praxiseinblicke dazu führen, dass die Abiturienten dann auch ein Studium am Campus Velbert/Heiligenhaus beginnen“, sagt Prof. Dietmar Gerhardt, wissenschaftlicher Leiter des Schülerlabors am CVH. „Wir bemühen uns, bei den Kursen immer neben Spaß am Experimentieren auch Einblicke ins Studium zu ermöglichen. Hierfür begleiten meistens Studierende die Kurse im Schülerlabor und erläutern den Bezug der Experimente zu einzelnen Studienfächern. Solche Erfahrungsberichte kommen bei den Schülern immer gut an“, so Gerhardt. Viele erkennen hierdurch erst, dass ein Technik- oder IT-Studium auch für sie in Frage kommt.
Die neue Schülerlabor-Leiterin Beatrix Biskup will genau dies mit ihrem Kursangebot erreichen: „Ich habe früher mit meinem Vater selbst viel gewerkelt und dadurch die Freude an den Naturwissenschaften entdeckt und letztlich Physik studiert“, erklärt die 32-Jährige. Sogar eine Promotion hat sie im Bereich Plasmaphysik begonnen. Ihre Abschlussarbeit befindet sich in den letzten Zügen. „Ein Studium im Bereich Technik oder IT bietet heutzutage so viele berufliche Möglichkeiten und ist dazu noch sehr spannend und kreativ. Genau dies will ich in den TEC Lab-Kursen vermitteln“, so Biskup.
Während ihrer Doktorandentätigkeit an der Ruhr-Universität Bochum hat sie auch Schülergruppen die Physik-Labore gezeigt, Experimente vorgeführt und weiß, was bei den Jugendlichen ankommt. „Der praktische Bezug muss sichtbar werden. Wofür brauche ich das? Was kann man mit dem Wissen machen? Wenn das klar wird, dann können sich Schüler für Mathe und Physik begeistern“, erläutert sie. Neben einem automatischen Bewässerungssystem für ein Schul-Gewächshaus hat sie bereits einen neuen Löt-Kurs für die Mittelstufe entwickelt und bietet in Zukunft Experimente mit VR-Brillen an.
Lehrer Markus Happel von der Gesamtschule Heiligenhaus freut sich auf die neuen Angebote: „Seit der Campusgründung haben wir regelmäßig den CVH mit unseren Schulklassen besucht. Die Praxistage kamen immer wahnsinnig gut bei unseren Schüler an: Unsere Schule ist als MINT-freundliche Schule ausgezeichnet. Was aber hier gezeigt wird und was die Schüler ausprobieren dürfen, ist im normalen Schulalltag nicht umsetzbar. Dafür fehlt es schon an der technischen Ausstattung in den Schulen. Die Exkursionen waren insofern immer ein Highlight und haben tatsächlich oft nachhaltiges Interesse bei den Schüler an MINT-Themen geweckt“, erklärt der Lehrer für Biologie und Chemie.
So zum Beispiel bei Marvin Rzok, der seit diesem Jahr den Studiengang Mechatronik und Produktentwicklung am CVH studiert. „Ich habe bereits in der Mittelstufe das Schülerlabor am Campus besucht“, erinnert er sich. „Damals haben wir Experimente mit Arduinos und 3D-Druckern durchgeführt. Danach hat mich Prof. Gerwinski für ein Kurz-Praktikum zu sich eingeladen, was mir viel Spaß gemacht hat!“
Über die Jahre hat Marvin Rzok dann an den unterschiedlichsten Angeboten zur Studienorientierung teilgenommen: vom Schüler-Ingenieur-Camp über die Beratung beim Talentscouting bis hin zum Besuch beim Tag der offenen Tür. „Ich konnte mir hierdurch ein sehr genaues Bild vom Studium am CVH machen und fühlte mich sehr gut beraten. So konnte ich auch mit Überzeugung das Studium beginnen“, sagt der 19-Jährige.
Eine Begleitung der Schüler über mehrere Jahre hinweg hält Alberto Rodriguez als Talentscout an der Hochschule Bochum für ideal: „Viele Jugendliche sind unsicher, was genau zu ihnen passt. Und das findet man nur durch ganz viel Ausprobieren heraus, wozu es einfach Zeit braucht“, erklärt er.
Dem stimmt auch Markus Happel zu und sagt: „Wir besuchen den Campus gezielt jährlich von der Mittel- bis hin zur Oberstufe. Nur so lässt sich MINT-Interesse dauerhaft festigen!“ Die Talentscouts ergänzen die schulischen Angebote dann durch individuelle Beratungsgespräche mit den Schülern. Die regelmäßigen Termine von Alberto Rodriguez an der Gesamtschule Heiligenhaus sind dort fester Bestandteil des Konzeptes zur Berufs- und Studienorientierung.
„Hier können wir gezielt Angebote empfehlen, die individuell helfen, eine sichere Studienentscheidung zu treffen“, erklärt Alberto Rodriguez. Und das Konzept hat Erfolg: Drei seiner Talente aus der Gesamtschule Heiligenhaus haben in diesem Jahr ein MINT-Studium am Campus Velbert/Heiligenhaus begonnen.